Vertrauliche Geburt
| Fallbeispiel #7
- Beratung
- Schwangerschaft
- Adoption
Cira geht es nicht gut. Sie ist schwanger, aber sie möchte das Kind auf keinen Fall behalten. Als die Schwangerschaft noch ganz am Anfang war, hat sie erst nicht wahrhaben wollen, dass sie schwanger ist.
An einen Schwangerschaftsabbruch hat sie zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht gedacht. Jetzt ist es zu spät, denn sie ist schon im sechsten Monat. Niemand soll erfahren, dass sie ein Kind kriegt. Als es sichtbarer wurde, hat sie ihren Bauch versteckt. Sie möchte, dass es dem Kind gut geht, aber sie weiß, dass sie es nicht großziehen kann. Sie sucht Hilfe im Internet und findet das Hilfetelefon „Schwanger und viele Fragen“. Dort steht, die Beratung ist „vertraulich“ und „sicher“. Cira hat trotzdem Angst, dass die Berater*innen etwas weitererzählen könnten. Sie schämt sich. Am Telefon spricht sie daher zunächst über etwas anderes und legt dann auf.
Dann sieht sie, dass die Homepage auch zu www.geburt-vertraulich.de verlinkt. „Schwanger? Und keiner darf es erfahren?“, steht da. Jetzt fühlt sie sich gleich besser. Die Beratung am Telefon ist „anonym“, liest sie. Sie erfährt von der Beraterin, dass man eine „vertrauliche Geburt“ machen kann. Das heißt, Cira muss ihren Namen nicht sagen, er bleibt geheim. Die Hebammen, die Berater*innen, die Ärzt*innen und alle beteiligten müssen über die Geburt schweigen. Trotzdem ist die Geburt sicher und danach nimmt das Jugendamt das Baby. Das Jugendamt sucht Eltern, die es adoptieren und für das Kind sorgen. Cira ist erleichtert. Sie ist auch bereit, einen Herkunftsnachweis zu erstellen. Ein Dokument mit ihrem richtigen Namen, Adresse und Geburtsdatum. Mit dem Nachweis kann das Kind ab dem Alter von 16 Jahren seine biologische Herkunft erfahren.
Im Internet liest Cira Erfahrungsberichte. Manche Menschen haben das Kind nach der Geburt doch behalten. Oder sich ein paar Wochen später entschieden, es zu sich zu nehmen. Eine Person hat dem Kind einen Namen gegeben und es den Adoptiveltern selbst übergeben. Manche haben noch Kontakt zu dem Kind und der Adoptivfamilie, andere nicht. Eine Berater*in hat sie begleitet. Ihre Identität war immer geschützt.